Ein kleines Vorwort in eigener Sache

Ein kleines Vorwort in eigener Sache. Ihr bekommt im Folgenden meine Meinung um die Ohren gehauen. Es gibt viele Züchter, den richtigen zu finden ist wie die Nadel im Heuhaufen. Die unten stehenden Texte beruhen auf meiner Erfahrung aus den letzten 20 Jahren, die sind gerade im Hinblick auf Gesundheit und Entwicklung des Labradors alles andere als rosig. Wenn eine meiner Nachzuchten erkrankt, muss ich mich mit dem schlechten Gewissen quälen und der Frage, was habe ich falsch gemacht und hätte ich was ändern können. Das prägt und formt einen Menschen und das ist auch gut so!
Wenn ihr mit dem unten stehenden nicht einhergeht, dann bin ich nicht der richtige Züchter für euch.

Über uns

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Ich war 12 Jahre alt, als mein erster Labrador in mein Leben trat. Nero, der Hund meiner Nachbarn, braun, tapsig und völlig unbeholfen. Nero wurde mir zu einem wahren Freund. Anstatt ins Freibad bevorzuge ich lieber den See, damit mein brauner Kumpel auch planschen durfte, Kino war plötzlich doof und auch meine Freunde mussten sich damit abfinden, dass wir jetzt einen 4-beinigen Begleiter hatten.

Mit meiner Volljährigkeit rückte der Abschied von Nero immer näher. Meine Nachbarn wollte ihren Hund schließlich nicht abgeben und somit fing ich an, mich mit dem Thema Zucht auseinander zu setzten. Wir besuchten zahlreiche Ausstellungen, immer mit Bestbewertungen, es folgte ein Untersuchungsmarathon und viele, viele Tests später hatten wir dann die Zuchttauglichkeitsurkunde in der Hand. Mein erstes Nero Kind wurde am 5.1.2011 geboren.

Ich habe mich in den vergangenen 18 Jahren sehr viel mit der Thematik beschäftigt, habe mich fortgebildet und im Bereich Tiertraining gearbeitet.

Als Neuzüchter muss man viel Kritik einstecken. Ich habe mir damals viele Sachen sehr zu Herzen genommen und habe immer weiter recherchiert. Thema Papiere, was ist richtig, was falsch? Warum braucht man eine Ahnentafel, wenn man nicht züchten möchte und warum sind manche Papiere scheinbar nichts wert und erregen die Gemüter in der Züchterwelt. Ich bin für mich persönlich zu dem Entschluss gekommen, dass nicht das Papier den Hund ausmacht, sondern die Sorgfalt und Verantwortung jedes einzelnen Züchters, der jeden einzelnen Welpen mit Fürsorge aufzieht, die Elterntiere gewissenhaft untersuchen lässt, sich weiterbildet in Sachen Zucht und Haltung und sich auch durchaus kritisch mit der kompletten Thematik auseinandersetzten, kann.

2019 haben wir als Familie ein älteres Haus in Sachsen-Anhalt erworben, haben alles in Eigenleistung renoviert und keine 4 Jahre später, 2022, habe ich das perfekte Traumhaus gefunden. Ein Dorf weiter, alt, mit Charakter und Charme, mit riesigem Grundstück, nur an einem Feldweg gelegen, ohne Anschluss an die Zivilisation, perfekt! Damit alles andere auch so perfekt wird, wie die unperfekte Bruchbude, planen wir unseren Einzug erst nach der Kernsanierung. Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten …

Wir sind täglich mit unseren Hunden unterwegs, immer im Rudel, ohne Leine und genießen unser freies Leben. Auch unsere Welpen begleiten uns gerne auf kürzere Spaziergänge und erkunden die Welt.

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Mein persönliches Zuchtziel

Zucht bedeutet Verbesserung

Biscuit-Jantar Made in Heaven oder einfach nur Lennox *2009 †2021 war mein erster foxred Labrador und damals eine echte Rarität. Foxred ist eine Farbschattierung des gelben Labradors und gehört somit zum Standard. Diese Hunde haben KEINE Genmutation, wie sie z.B. bei den silbernen vorkommt.

Viele Züchter haben es sich damals zum Ziel gesetzt, einen möglichst dunkles Rot hervorzubringen. Man hat also ganz bewusst auf foxred x foxred Verpaarungen gesetzt, damit Inzucht in Kauf genommen, um eine optische Rarität auf den Markt zu bringen. Die Folge: Der Labrador war noch nie so krank und kaputt gezüchtet wie heute. Es ist überhaupt keine Genvielfalt mehr gegeben, die Stammbäume drehen sich im Kreis, man liest immer nur dieselben Namen und es macht keinen Unterschied mehr, ob man einen foxred mit FCI Papieren nimmt oder ohne, es ist überall dasselbe Trauerspiel. Ich habe das damals erkannt, ich war aber zu jung, mir hat niemand zugehört oder wollte es auch einfach nicht hören. Ich habe damals hart für die Anerkennung von Nero (dem Ur-Labrador meiner Linie) gekämpft, hatte wahnsinnige Rennerei wegen der Papiere und habe in der foxred Debatte eine Kehrtwende gemacht. Heute hat der Labrador Probleme mit Allergien, Unverträglichkeiten, Haut und Fellproblemen, verschiedene Epilepsieformen, Gelenkerkrankungen, Fehlfarben, Übergröße und Verhaltensauffälligkeiten. Ich kenne den Labrador noch als Biotonne 2.0, ein robuster Familienhund, der alles mitmacht, alles frisst und der perfekte Begleiter ist. Ich musste mich entscheiden zwischen Einbußen in Sachen Papier oder Einbußen in Sachen Gesundheit. Ich habe mich für meine Hunde, für meine Welpenbesitzer und gegen das Papier entschieden. Die einzige Möglichkeit, die ich gesehen habe, war, den Inzuchtkreisel zu verlassen bzw. ihm gar nicht erst beizutreten. Aber ich wollte ja trotzdem den Labrador in foxred züchten. Meine Hündinnen sind alles eigene Nachzuchten und haben nur eine Registerahnentafel. Das ist eine leere Ahnentafel, wo keine Vorfahren (außer die mit Ahnentafel) eingetragen sind. Meine Rüden hingegen sind immer von anderen Züchtern dazu gekauft und haben volle Papiere. Wir versuchen wieder zurück zum Papier zu kommen, aber dafür braucht es einen tadellosen Rüden, der auch gesundheitliche Bestnoten hat, wo alles perfekt ist. Lennox ist 2021 verstorben, seit dem sind hier 5!! Rüden eingezogen und unverrichteter Dinge auch wieder ausgezogen, da sie die Voraussetzungen nicht erfüllt haben. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit einen gesunden Labrador mit Papiere (wir hatten sowohl VDH Championsverpaarung als auch Dissidenz) zu finden. Da unsere Hündinnen keine vollwertigen Papiere haben müssen wir viel mehr Voraussetzungen zur Zucht erfüllen wie Hunde mit Ahnentafel. Meine Hunde sind geröntgt mit GRSK Gutachten auf HD, ED, OCD (Nur A1/A2, ED 0, OCD frei zugelassen), haben eine gültige Augenuntersuchung, HET-Wert (Genetische Vielfalt), über Laboklin das Labrador-Paket 1+2, DNA Profil, eine Rassebestimmung und sind selbstverständlich vollzahnig.

Allgemeines

Labrador Retriever

Die korrekte Rassenbezeichnung ist Labrador Retriever, man lässt den Retriever nur gerne weg im allgemeinen Sprachgebrauch. Der Labrador Retriever gehört zur Gruppe der Retriever:

  • Golden Retriever
  • Flat-Coated Retriever
  • Curly-Coated Retriever
  • Chesapeake-Bay Retriever
  • Nova-Scotia-Duck-Tolling Retriever
  • Labrador Retriever

Rassestandard

Unabhängig von den verschiedenen Linien des Labradors gibt es nur einen Rassestandard, an dem sich jeder Züchter orientieren sollte. Der FCI Standard Nr. 122 enthält alle Rassemerkmale des Labradors. Hier wird z.B. die Größe (Hündinnen 54-56cm, Rüden 56-57cm), die Fellfarbe (einfarbig schwarz, gelb oder braun), der Körperbau, aber auch das Wesen festgelegt. Dabei ist es völlig irrelevant, ob der Hund jetzt sportlich gebaut oder massig ist, die Rahmenbedingungen aus dem Rassestandard müssen sie alle erfüllen.

Showlinie und Arbeitslinie

Weit verbreitet unter Labradorbesitzern und Interessenten sind die Begriffe Show und Arbeitslinie. Doch was ist das eigentlich? Viele Menschen denken, dass mit der Showlinie ein kräftiger und kurzbeiniger Hund und mit der Arbeitslinie ein schlanker und aktiver Hund gemeint ist. Das ist Blödsinn. Der Begriff der Arbeitslinie wird seit eh und je vom VDH genutzt, um Hunde, deren Vorfahren spezielle jagdliche Prüfungen abgelegt haben, zu kennzeichnen. Zu diesen Prüfungen können ausschließlich Rassehunde mit FCI Ahnentafel zugelassen werden. Hunde ohne eine entsprechende Ahnentafel werden als Mischlinge gelistet und auch so gewertet. Prinzipiell gehören alle Labradore der Standardlinie an. Ob ein Hund jetzt dick oder sportlich ist, hat keinerlei Aussagekraft über dieses Linienverhältnis. Zuchtziel sollte es immer sein, dass jeder Hund, egal ob jagdlich geführt oder einfacher Familienhund, dem FCI Rassestandard entspricht.

Meine Hunde entsprechen voll und ganz dem Rassestandard. Sie sind mit ihren 25kg und einer Schulterhöhe von durchschnittlich 55cm absolut in der Norm und verkörpern optisch einen edlen, eher schlanken und sportlichen Standard.

Abgabealter: 8 Wochen - 12 Wochen

Das Tierschutzgesetz sieht eine Abgabe von Welpen frühestens ab der 8. Woche vor. Wie kommt jetzt so viele auf 12 Wochen? Ganz einfach, die Richtlinien eines Anzeigenportals haben sich geändert und damit auch die Annahme der breiten Masse, dass man Welpen erst ab der 12. Lebenswoche abgeben dürfe. In der 8. Lebenswoche kümmert sich die Hundemama überhaupt nicht mehr um ihre Welpen. Ganz im Gegenteil, sie ist genervt, reagiert teils aggressiv und hat schlichtweg keine Lust mehr. Hier springt jetzt also der Züchter als Ersatz ein oder bereits die neuen Besitzer. Der Welpe ist bereit, in eine neue Umgebung zu ziehen. Auch wir geben unsere Welpen ab der 8. Woche ab. Allerdings auch nur, wenn ich das Gefühl habe, dass speziell dieser Welpe auch d'accord geht, mit meiner Entscheidung. Es ist nicht unüblich, dass Welpen bei uns erst mit 9, 10 oder 11 Wochen ausziehen.

Gewerblich oder Hobbyzucht

Eine gewerbliche Zucht liegt vor, wenn man mehr wie 3 Würfe im Jahr hat oder mehr wie 3 Zuchthunde (Rüde+Hündin). Da wir mehr wie 3 Hunden haben, befinden wir uns immer im gewerblichen Bereich, auch wenn wir nur einen Wurf im Jahr haben. Man kann also nicht von einer gewerblichen Zucht ableiten auf „Massenproduktion“. Leider kommt das tatsächlich ziemlich häufig vor, dass man die liebevolle Hobbyzucht der gewerblichen Zucht vorzieht, da man keine Massenproduktion unterstützen möchte. Dabei bietet eine gewerbliche Zucht für den Welpeninteressenten eine Reihe von Vorteilen. Jeder gewerbliche Züchter wird vom Veterinäramt kontrolliert. Dabei muss er eine Betriebshaftpflicht vorweisen, ein Führungszeugnis und eine Gewerbeanmeldung. Das Veterinäramt kommt dann vorbei und nimmt den Betrieb ab. Dabei werden alle Tiere angesehen, der Impfstatus überprüft und die komplette Wohn und Haltungssituation in Augenschein genommen. Die Chance bei einem gewerblichen/kontrollierten Züchter an eine versteckte Hinterhofproduktion zu geraten ist demnach viel geringer als bei einem Hobbyzüchter. Auch auf das gesamte Umfeld der Zuchtstätte haben Welpeninteressenten meist keinen Einblick. Da ist es doch ganz schön, wenn man weiß, dass jemand anderes das Umfeld vorher bereits in Augenschein genommen hat und es keine Beanstandungen gibt.